Der neue FM-Repeater bei DB0UG (Kenwood NXR 810E) ist ein „echtes“ Schmalband-FM-System für das 12,5kHz-Raster. Der sendeseitige Hub beträgt nicht mehr als 2,5kHz und die Bandbreite der Filter im ZF-Teil auf der Empfangsseite ist entsprechend gering.
Für optimalen Betrieb sollten die Funkgeräte der Benutzer sendeseitig ebenfalls nicht mehr als 2,5kHz Hub machen und der RX sollte entsprechend schmal sein. Falls nicht, werden andere gestört (zu viel Hub) oder der Signal-Rausch-Abstand ist nicht zufriedenstellend (RX zu breit).
Letzteres ist gerade bei Mobilisten ein Ärgernis: Es wird auf das 12,5kHz-Raster geschimpft; dabei liegt es, zumindest zu einem großen Teil, an den OMs selbst.
Aus vielen QSOs habe ich gelernt, dass den OMs oft gar nicht bekannt ist, was das eigene Funkgerät für Parameter hat. Nachfolgend habe ich daher einmal versucht, die möglichen Funkgeräte in Gruppen aufzuteilen:

A: Uraltgeräte für das 50kHz-Raster (nur auf 2m)
In den 70er-Jahren wurde der Amateurmarkt mit ausgemusterten Taxi-Funkgeräten überschwemmt; oft noch mit Röhren; z.B. das KFT160 von Bosch. Grund: Die Taxis und andere professionellen Nutzer wurden auf ein 20 kHz-Raster umgestellt und brauchten daher neue Geräte.

B: Quarzgeräte für 2m und 70cm
Die ersten ‚echten‘ Amateurfunkgeräte brauchten für jede Frequenz 2 Quarze und waren meist für das amerikanisch/japanische 30kHz-Raster ausgelegt.

Die Geräte der Gruppen A und B gibt es heute nur noch im Museum oder irgendwo ungenutzt im Keller.

C: Synthesizer-Geräte für das 25 kHz-Raster
Dies war dann die erste Generation nach den Quarzgeräten. Frequenzen konnten im 25-kHz-Raster eingestellt werden. Hoher Hub (5 kHz) und breite ZF.
Heute noch im Einsatz; aber eher selten.

D: Synthesizer-Geräte für das 12,5 kHz-Raster
Bei dieser Gruppe kann zwar die Frequenz im 12,5-kHz-Raster (und oft auch im 5/10/25/30/50kHz-Raster) geschaltet werden, Hub und ZF-Breite entsprechen aber dem 25/30-kHz-Raster.

Ein manueller Neuabgleich des Hubs ist hier oft möglich. Das ist aber gar nicht so einfach. Es müssen:

• Mikrofon-Empfindlichkeit,
• Hub (=mittlerer Hub) und
• Spitzenhub

neu abgeglichen werden. Ohne ein Hub-Messgerät geht das kaum; und wer hat schon so etwas?

Von diesen Geräten sind heute noch viele Im Einsatz (leider).

E: Synthesizer-Geräte, die man auf FM-Narrow bzw. FM-Schmal umschalten kann
Wie Gruppe D, aber hier kann dann zusätzlich der Sendehub entsprechend des gewählten Rasters angepasst werden.
Leider bleibt die ZF des Empfängers hierbei aber unverändert breit. Hier haben die Hersteller den zusätzlichen Aufwand für ein weiteres keramisches Filter in der ZF gescheut.

Diese Geräte sind bis zu ca. 10 Jahren alt. Hiervon sind noch sehr, sehr viele Geräte im Einsatz. Leider gibt es sogar heute noch Neugeräte, die sich so verhalten. Daher Obacht beim Neukauf eines Gerätes!!!

F: Moderne FM-Funkgeräte heutiger Bauart
Hier können unterschiedliche Frequenzraster eingestellt werden. Das Gerät passt Hub und ZF-Bandbreite dem gewählten Raster entweder automatisch an oder der Nutzer muss das Gerät manuell auf FM-Narrow umstellen. Diese Geräte verwenden in der ZF des Empfängers keine Keramikfilter mehr (wie bei den Gruppen B bis E), sondern die Selektion wird mittels Signalprozessor erzeugt. Hier ist das Verändern der Bandbreite ohne zusätzlichen Aufwand leicht möglich.

Was nicht funktioniert:
OMs mit einem älteren Funkgerät versuchen oft, den Hub durch einen größeren Besprechungsabstand vom Mikrofon zu reduzieren. Dies führt aber nur eingeschränkt zum Erfolg: Der Spitzenhub bleibt unverändert hoch und nur der mittlere Hub reduziert sich.

Zusammenfassung:
Es ist oft gar nicht so einfach herauszubekommen, zu welcher Gruppe ein Funkgerät gehört. Im Datenblatt steht das entweder gar nicht oder nur versteckt. Wenn ein Funkgerät aber zur Gruppe F gehört, wird sicher werbewirksam darauf hingewiesen. Und dann aber schauen, ob das für RX und TX gilt!


Ludger Konersmann, DK9QF
November 2017